Nicht jeder Jobsuchender* kann die Stellensuche zu einem Fulltimejob machen. Manche stecken bis über die Ohren in Arbeit und/oder haben reichlich private Verpflichtungen. Aber auch diejenigen, die an und für sich auf Grund von Freistellung oder Arbeitslosigkeit über reichlich freie Zeit verfügen sollten, wundern sich manchmal wie schnell die Zeit vergeht und dass immer noch kein neuer Arbeitsvertrag unterschriftsreif auf dem Tisch liegt.

Jeder Jobsuchender ist individuell, keine Stellensuche gleicht einer anderen. Nichtsdestotrotz sehe ich fünf Stellschrauben für eine effiziente Stellensuche.

Stellschraube 1: Roadmap für die Stellensuche

Die Roadmap beschreibt die Zielsetzung der Jobsuche und den Weg dorthin. Zunächst legt der Jobsuchende fest, wieviel Stunden er oder sie wöchentlich in die Stellensuche investieren kann oder will. Danach plant er oder sie die zeitlichen und inhaltlichen Aktivitäten rund um die Stellensuche. Die Fokussierung auf die tatsächlich notwendigen Aktivitäten erhöht wiederum den Wirkungsgrad. Dabei ist es wichtig, mit einem möglichst großen Realitätssinn heranzugehen und auch zeitliche Puffer einzubauen. Das baut möglichem Frust vor.

Stellschraube 2: Die Suchstrategie

Unternehmen nutzen ganz unterschiedliche Wege und Methoden, um neue Mitarbeiter zu rekrutieren. Es liegt auf der Hand, dass wer seine Suchmethoden an die Besetzungswege von Unternehmen anpasst, mit weniger Streuverlusten zu rechnen hat. Nutzt ein Unternehmen verstärkt Personalberater oder -vermittler, so sollte ein Bewerber mit diesen in Kontakt treten. Schaltet ein Unternehmen Stellenanzeigen in Online-Jobbörsen, so sollte ein Jobsuchender in diesen nach entsprechenden Angeboten suchen. Auch hier: Die Fokussierung auf die erfolgversprechendsten Suchstrategien erhöht die Trefferquote und beugt Enttäuschungen vor. Welche Besetzungswege Unternehmen nutzen, hat das IAB untersucht.

Stellschraube 3: Eine klare Nutzenargumentation

In meiner fast 20-jährigen Beratungstätigkeit habe ich beobachtet, dass gerade die Jobsuchenden erfolgreich in Vorstellungsgespräch sind, die die Fragen „Was können Sie?“ UND „Was haben wir als Unternehmen oder Abteilung davon?“ beantworten können.

Erfolgsfaktor 4: Das Aktivitätslevel

Bis zu einem gewissen Level gilt: Das zeitliche Engagement eines Jobsuchenden in seine Stellensuche wirkt sich direkt auf den Fortschritt seines Vorhabens aus. Dieser Effekt schwächt sich dann aber mit höherem zeitlichen Engagement ab. Freigestellte Klienten oder Arbeitslose empfehle ich ein zeitliches Engagement von 15 bis 20 Stunden pro Woche.

Erfolgsfaktor 5: Anzahl und Qualität der Kontakte

Ein Großteil der Stellen wird über den sogenannten verdeckten Stellenmarkt besetzt, d.h. ohne dass jemals eine Stellenanzeige für sie geschaltet worden ist. Für Jobsuchende besteht nun die Herausforderung darin, von diesen freien Stellen zu erfahren. Dies gelingt ihnen mit Hilfe ihres beruflichen und persönlichen Netzwerks. Ich empfehle, die Initiative zu ergreifen und das bestehende Netzwerk zu informieren und gezielt um neue Kontakte zu erweitern.

 

*Auch wenn ich immer nur von Jobsuchenden, Bewerbern oder Klienten spreche, beziehen sich die Aussagen IMMER auf beide Geschlechter. Lediglich aus Gründen der Vereinfachung und besseren Lesbarkeit nenne ich nur die männliche Form. Der Text richtet sich gleichermaßen an Bewerberinnen, Stellensuchende und Klientinnen.

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